Bharata Natyam

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Es ist einigen grossartigen Tanzmeistern und Gurus zu verdanken, dass sie diese Tanzkunst genau strukturierten und den Grundstellungen sowie dem heutigen Bharata Natyam Tanzstil Gradlinigkeit und Symetrie verliehen haben. Den Schritten haftet etwas erdverbundenes an, gleichzeitig wirken sie anmutig und graziös.

Auch wenn der klassisch indische Tanz heute nicht mehr als rituelle Handlung im Tempel aufgeführt wird, ist die Essenz der Hingabe – Bhakti – geblieben.

Bharata Natyam ist die klassische Tanzkunst Tamil Nadus. Der Ursprung des Indischen Tempeltanzes kann mit seiner unerschöpflichen Vielfalt und seinem einmaligen Reichtum geschichtlich über 2000 Jahre zurückverfolgt werden.

Bis zum 20sten Jahrhundert war der Tanz ein wesentlicher Bestandteil des Tempelrituals. Während der britischen Besetzung ging die religiöse Bedeutung und damit auch das Ansehen der Devadasis (Tempeltänzerinnen) zum grössten Teil verloren. Es ist einigen verdienstreichen Persönlichkeiten, zu verdanken, dass in den 30er Jahren der drohende Untergang dieser grossartigen Tanzkunst abgewendet werden konnte. Der Bedeutendste unter ihnen war Meenakshi Sundaram Pillay. Auch Rukmini Devi Arundale, Gründerin der Kalakshetra Schule in Madras, hat zur Wiederbelebung des wahren Bharata- natyams wesentlich beigetragen.

Der älteste Text über den klassischen indischen Tanz ist das Natya Shastra, welches vom weisen Bharata in tiefer Meditation niedergeschrieben wurde. Aus den vier Veden, den ältesten Schriften Indiens, ist so das fünfte Veda, das Natya-Veda entstanden. Es bildet heute noch die Grundlage der zusammengehörenden Künsten von Tanz, Drama und Musik. Obwohl alle klassischen Tanzstile Indiens auf dem Natya-Shastra basieren und Geschichten aus dem „Mahabharata“, dem „Ramayana“ und den „Puranas“ erzählen, haben sich in den verschiedenen Regionen unterschiedliche Tanzstile entwickelt. Da sie alle sakralen Ursprungs sind, zeigen sie in erster Linie die Beziehung zwischen Gott und Mensch, wobei sich die Tänzerin durch Mimik (Abhinaya), Handgestik (Mudras) und Körperbewegungen ausdrückt. Grundlegend für indischen Tanz und Musik sind Melodie (Raga), Rhythmus (Tala) und Gefühle (Bhava) – die von der Tänzerin vermitteltete Stimmung. Diese erzeugen im Zuschauer entsprechende Gefühle, die Rasas genannt werden.

Der klassische indische Tanz ist treffend als eine Form des Yoga bezeichnet worden, indem sich in ihm körperliche und geistige Kraft miteinander verbinden.

Als grosser Yogi und kosmischer Tänzer stellt Shiva Nataraja in seinem Tandava-Tanz das perfekte Gleichgewicht von Schöpfung, Erhaltung, Vernichtung, Verhüllung und Erlösung (Moksha) dar.

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Shiva hilft uns, die polaren Gegensätze zu überwinden und auf dem spirituellen Weg durch Tanz und Yoga inneren Frieden zu erlangen.